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Die Herausforderungen für den Maschinen- und Anlagenbau

Mit einem Jahresumsatz von 221 Milliarden Euro und ca. eine Million direkt Beschäftigter im Jahr 2021 gilt der Maschinen- und Anlagenbau als eine der Leitindustrien der deutschen Wirtschaft. Er spiegelt die gesamte Bandbreite des Leistungsvermögens der deutschen Industrie wider und ist maßgeblicher Innovationstreiber unter anderem in den Bereichen Industrie 4.0, ressourcenschonender Umweltschutz, Energieeffizienz und Elektromobilität. Durch Prozessinnovationen ist es gelungen, die durchschnittlichen Stückkosten kontinuierlich zu senken. Diese Entwicklung ist unter anderem auf verstärkte Investitionen in neue innovative industrielle Verfahrenstechniken im Zuge der Digitalisierung und der Adaption von Industrie 4.0 zurückzuführen. Einige Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus konnten damit bereits Alleinstellungsmerkmale entwickeln, die von der Konkurrenz unerreicht sind. Jedoch üben Lieferengpässe im Zuge von Lockdowns und des russischen Überfalls auf die Ukraine erheblichen Druck auf die Produktionssysteme deutscher Unternehmen aus. Auch gestiegene Anforderungen durch Kunden und staatliche Regulierung an die Nachhaltigkeit von Anlagen und Lieferketten müssen durch die Betriebe gemeistert werden. Die Referenten des Maschinen- und Anlagenbaus auf dem 30. Münchner Management Kolloquium werden darüber sprechen, wie einerseits die Möglichkeiten der voranschreitenden Digitalisierung weiter genutzt werden können und anderseits mit resilienten und nachhaltigen Ansätzen die Herausforderungen der modernen Welt gemanagt werden können.

Die Neura Robotics GmbH widmet sich mit ihren Produkten beispielsweise dem Problem des Arbeitskräftemangels. Diese Problematik wird in Zukunft aufgrund des demografischen Wandels in Industrieländern von wichtiger Bedeutung sein. Mit LARA (Lightweight Agile Robotic Assistant) hat Neura Robotics einen Leichtbau-Roboter entwickelt, der in kollaborativer Weise Menschen bei der Arbeit unterstützt und so den Personalmangel besonders bei KMU langfristig abfedern soll. LARA weist dabei eine hohe industrielle Leistungsfähigkeit in Bezug auf die Geschwindigkeit, Präzision, den Schutz sowie seiner Kosteneffizienz auf.

Auch die Voith GmbH & Co. KGaA entwickelt mit ihren Anlagen innovativen Lösungen für ihre Kunden. Mit OnCare.Acoustic können Wasserkraftwerke anhand von Geräuschen intelligent überwacht werden. Mikrofone erfassen dafür Umgebungsgeräusche der Maschinen, die anschließend auf Abweichungen vom Soll-Zustand analysiert werden. Damit soll eine vorrauschauende Wartung der Anlage ermöglicht und ungeplanter Stillstand des Wasserkraftwerks verhindert werden. Durch die kontinuierliche Analyse der erfassten Daten kann zudem die langfristige Betriebsweise der Maschinen optimiert werden.  

Die MAPAL Präsisionswerkzeuge Dr. Kress KG widmet sich ebenso der Vermeidung von Ausfallzeiten bei der Nutzung von Fräsmaschinen. Mittels der Nutzung von Methodiken aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz können dem Anwender über Trendanalysen frühzeitig Warnungen bereitgestellt werden und somit Schäden am Werkstück oder dem Gerät vermieden werden. Hierzu werden die Maschinen zuvor mittels eines sogenannten digitalen Zwillings anhand der erfassten Daten repräsentiert und somit Transparenz über ihren Produktlebenszyklus hergestellt.

Obwohl die Windenergie bereits einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung leistet, intensiviert die Siemens Gamesa Renewable Energy ihre Bestrebungen im Bereich der Nachhaltigkeit weiter.Mit RecyclableBlade wird erstmals das Recycling von Rotorblätter von Windkraftanlagen ermöglicht und somit ein wichtiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet. Zuvor wurden derartige Bauteile zum Ende ihres Produktlebenszyklus auf Mülldeponien entsorgt und somit wertvolle Rohstoffe verschwendet und die Umwelt verschmutzt. Damit reiht sich RecyclableBlade in eine Vielzahl von Nachhaltigkeitsprojekten ein, mit der Siemens Gamesa Renewable Energy bis zum Jahr 2040 ein komplett recyclebares Windkraftwerk erreichen möchte.

Auch die GEA Group widmet sich beispielsweise mit ihrem innovativen und autonomen Fütterungsautomat GEA DairyFeed F4500 Fragestellungen aus dem Bereich der Nachhaltigkeit und Resilienz in der Milchproduktion. Durch die Automatisierung derartiger Maschinen können die Kosten und CO₂-Emissionen in Betrieben reduziert werden. Zudem lässt sich so gleichzeitig die Flexibilität hinsichtlich unerwarteter Ereignisse und somit die Unternehmensresilienz erhöhen.

Das Münchner Management Kolloquium bietet im März 2023 die Möglichkeit, von Branchenexperten Lösungen zu lernen und durch dargelegte Veränderungsprozesse nachhaltige Wachstumspfade einzuschlagen. Die anwesenden Unternehmensvertreter stellen sich hierbei der Frage, wie zukunftsfähige und krisensichere Geschäftsmodelle erschlossen und wie die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland langfristig gesichert werden kann.

Unter anderem werden nachfolgende Experten aus dem Bereich des Maschinen- und Anlagenbaus zum Thema „Innovation – Nachhaltigkeit – Resilienz“ referieren.

  • Dr. Till Reuter, Boardmitglied, Neura Robotics GmbH
  • Dr. Toralf Haag, CEO und Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung, Voith GmbH & Co. KGaA
  • Karin Jenuwein, Chief Human Resources Officer, MAPAL Präsisionswerkzeuge Dr. Kress KG
  • Dr. Jochen Eickholt, CEO, Siemens Gamesa Renewable Energy
  • Stefan Klebert, Vorstandsvorsitzender, GEA Group