Der Strombedarf – und insbesondere der Bedarf an Strom aus erneuerbaren Quellen – steigt enorm. Hauptgründe sind die verschärften Klimaziele und die zunehmende Anzahl an Elektroautos. Die Umstellung des Energiesystems auf nachhaltige Energieträger und die vernetzte Energieversorgung stellt die zentrale Herausforderung für die Branche in den kommenden Jahren dar. Damit einher gehen eine starke Dezentralisierung und Individualisierung von Erzeugung und Verbrauch. Die klassische Wertschöpfungskette, die sich durch wenige zentrale Kraftwerksbetreiber auszeichnete, wird durch die dezentrale Energiewirtschaft abgelöst. Die dadurch steigende Komplexität eröffnet eine Vielfalt an Chancen und Potenzialen zur Entwicklung neuer innovativer Geschäftsmodelle insbesondere durch den Einsatz datengetriebener Methoden zur Beherrschung der Komplexität.
Data Science Methoden werden verstärkt in verschiedenen Bereichen der Energiebrache eingesetzt, wie folgende Beispiele zeigen:
Dank lernender Algorithmen und KI-gestützten Analysen von Wetter-, Sensor- und Verbrauchsdaten können genauere Prognosen zu Stromerzeugung und -verbrauch getroffen und dadurch Netzstabilität und Versorgungssicherheit erhöht werden. So kann durch KI beispielsweise genauer berechnet und vorhergesagt werden, wie viel Wind am nächsten Tag bläst oder wie stark die Sonne scheinen wird und somit auf einen erwarteten Mangel oder Überschuss an Wind- bzw. Sonnenenergie reagiert werden. Dank lernender Algorithmen können sich die Anlagen flexibel an die Wetter- und Verbrauchssituation anpassen.
Weiterhin werden Datenmethoden zu Leistungssteigerungen und somit zu Kostensenkungen im Bereich der Stromerzeugung eingesetzt. Im intelligenten Windpark kommunizieren Windräder untereinander und bei der optimierten Ausrichtung der eigenen Rotoren im Wind die Auswirkungen der resultierenden Luftwirbel auf die Leistung der nachstehenden Windräder zu berücksichtigen. Über Methoden des Predictive Maintenance können Wartungskosten gesenkt und die Lebensdauer der Anlagen erhöht werden.
Innovationen durch Data Science und KI sind in verschiedensten Bereichen der Energiebranche denkbar. Wie ein Anwendungsbeispiel zum Vogel-, bzw. Artenschutz und damit zur Akzeptanzsteigerung von Windkraftanlagen zeigt. Intelligente Kamerasysteme erkennen mithilfe von neuronalen Deep-Learning-Netzwerken windkraftempfindliche Vogelarten und schalten das Rad kurzzeitig aus, wenn ein Vogel der Anlage zu nahekommt.

Mit einem starken und robusten Portfolio, nahezu entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette, ist Siemens Energy Stakeholder und Gestalter der Energiewende weltweit. Durch das Vorantreiben des Unternehmensziels „We energize society“, trägt Siemens direkt oder indirekt zu den meisten Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen bei. Auch KI und Bilderkennung findet bei Siemens Energy Anwendung. Beispielhaft durch die Intelligente Inspektion von Freileitungen durch Drohnen (SIEAERO). Anhand optischer und 3D Laser Sensoren werden bis zu 12.000 Bilder und ein digitaler Zwilling der Freileitung erstellt, welche durch die SIEAEROs Software automatisch nach Beschädigungen durchsucht werden.

Großes Potential durch die vierte industrielle Revolution liegt in einer Steigerung der Ressourceneffizienz in der Produktion in der Energieindustrie. So treibt der Windenergieanlagenhersteller ENERCON GmbH die automatisierte und modularisierte Produktion der großen Windradkomponenten voran. Das neue EP5-Anlagenprogrammm, mit einem Blattdurchmesser von bis zu 175 Meter und einer Nominalleistung von 6 MW, ist dazu ein wichtiger Eckpfeiler der neuen Produkt- und Marktstrategie. ENERCON entwickelt so effiziente Anlagentypen, die den Anforderungen eines regenerativen Energiesystems und wettbewerbsintensiver Märkte entsprechen.

Mittelspannungsschaltanlagen sind kritische Komponenten der elektrischen Energieverteilung. Verstädterung und Wirtschaftswachstum treiben den Ausbau der Infrastruktur weiter voran. Ein großer Teil der im elektrischen Netz eingesetzten MS-Anlagen enthält SF₆-Gas, das über ein hohes Treibhausgaspotential (GWP) verfügt. Die umweltfreundlichen Anlagen von Schneider Electric, bietet eine Möglichkeit, die Konsequenzen des Wachstums mit einem nachhaltigen Ansatz zur Reduzierung Ihres Treibhausgasbestands in Einklang zu bringen. Darüber hinaus elektrifiziert und digitalisiert Schneider Electric fossile Verbraucher und verbindet diese in einem IoT. Diese Form der Electricity 4.0 ermöglicht die erzeugungs- und bedarfsgerechte Verteilung von Strom.

ABB übertrifft den Grossteil der Nachhaltigkeitsziele für 2022 und reduziert Treibhausgasemissionen seit 2013 um 58 Prozent. Mit der neuen Nachhaltigkeitsstrategie 2030 setzt sich das Unternehmen klare und ehrgeizige Ziele. In der Fertigungsstätte von ABB Smart Power in Frosinone, Italien, ist es etwa gelungen, keine Produktionsabfälle mehr auf Deponien zu entsorgen – 14 Jahre vor dem Ziel des Kreislaufwirtschaftspakets der Europäischen Union, das vorsieht, bis 2035 die Deponierungsquote für Abfälle auf höchstens 10 Prozent zu verringern.
Das Münchner Management bietet im März 2023 die Gelegenheit, von den Leitfiguren der Branche Lösungen zu lernen und durch die dargelegten Veränderungsprozesse und den damit einhergehenden Innovationen einen entscheidenden Beitrag für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu leisten.
Über 80 renommierte Manager und Führungskräfte aus unterschiedlichen Branchen werden zu diesem Thema referieren und ihre Lösungskonzepte vorstellen. Lernen Sie am 30. Münchner Management Kolloquium Best-Practices und die Erfolgsmuster erfolgreicher Unternehmen kennen!
Unter anderem werden folgende Referenten aus der Energiebranche unter dem Leitthema „Innovation – Nachhaltigkeit – Resilienz“ referieren:
- Jörg Scholle, CTO und Member of the Management Board der ENERCON GmbH
- Maria Ferraro, CFO und Member of the Executive Board der Siemens Energy AG
- Dr. Toralf Haag, CEO der Voith GmbH & Co. KGaA
- Dr. Jochen Eickholt, CEO Siemens Gamesa Renewable Energy
- Dr. Barbara Frei, Executive Vice President, Industrial Automation; Schneider Electric SE
- Dr. Sami Atyia, Präsident des Bereichs Robotik und Fertigungs-automation und Mitglied des Konzernvorstands, ABB Ltd